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Höhere Mathematik
Inhalt
Einführung
Einsatzgebiet
- Annähern komplexer Formeln in endlicher Zeit
- Berechnung von Algorithmen durch Computer
- Algorithmen ohne expliziter Lösungsdarstellung
- Alternative Lösungsvorgänge für höhere Performance
Arten von Lösungen
- Direkte Verfahren - Exakte Lösung nach endlicher Zeit
- Näherungsverfahren - Approximation nach begrenzter Anzahl Rechenschritte
Verbindung zur Informatik
- Effiziente Berechnung numerischer Algorithmen
- Speicherung und Darstellung von Zahlen
- Computergrafik & Bildverarbeitung
- Neuronale Netze
Typische Fragestellungen
- Wie wirkt sich die Beschränkung der Anzahl Bits für Zahlenformate auf Rechenergebnisse und Rechengenauigkeit aus?
- Numerische Lösung von Nullstellenproblemen
- Numerische Integration
Rechnerarithmetik
Lernziele
- Verstehen der Definition von maschinendarstellbaren Zahlen
- Fehler von Maschinenzahlen sowie Maschinengenauigkeit berechnen
- Fortpflanzung von Fehlern bei Funktionsanwendung abschätzen und Konditionszahl berechnen
Maschinenzahl
Maschinenzahlen werden als Zahlen x
in folgender Form dargestellt:
x = m \cdot B^e
x
: Die zu repräsentierende Zahlm
: Die Mantisse (der darstellbare Zahlenwert)B
: Die Basis der zu repräsentierenden Zahle
: Der Exponent (der Stellenwert der Mantissem
)
Beispiel:
1337 = 0.1337 * 10^4
Maschinenzahlen sind normalisiert, wenn
- für die Mantisse
m
0.1 <= |m| < 1.0
zutrifft
Maschinenzahlen werden normalisiert, damit es zu jedem Wert eine eindeutige Darstellung als Maschinenzahl gibt.
Grenzen von Maschinenzahlen
x_{max} = B^{e_{max}} - B^{e_{max}-n} = (1 - B^{-n}) \cdot B^{e_{max}}
x_min = B^{e_{min} - 1}
Datentypen gem. IEEE
float
oder single
: 32 Bit - 1 Bit für Vorzeichen, 23 Bit für Mantisse m
, 8 Bit für Exponent e
double
: 64 Bit - 1 Bit für Vorzeichen, 52 für Mantisse m
, 11 Bit für Exponent e
Rundungsfehler und Maschinengenauigkeit
Absoluter Fehler:
|\tilde{x} - x|
Relativer Fehler:
\frac{|\tilde{x} - x|}{|x|}
Maximaler absoluter Rundungsfehler:
\frac{B}{2} \cdot B^{e - n - 1}
Maschinengenauigkeit oder maximaler relativer Rundungsfehler:
\frac{1}{2} \cdot B^{1 - n}
Fehlerfortpflanzung bei Funktionsauswertung:
Relativ:
\frac{f'(x) \cdot x}{f(x)} \cdot \frac{\tilde{x} - x}{x}
Absolut:
|f'(x)| \cdot |\tilde{x} - x|
B
: Die Basis der Maschinenzahle
: Der Exponent der Maschinenzahl (Standard-Wert:0
)n
: Die Anzahl Stellen der Mantissem
x
: Der darzustellende Wert\tilde{x}
: Die Annäherung/Approximation anx
f
: Auszuwertende Funktion
Konditionszahl
Die Konditionszahl gibt an, wie gross der potenzielle relative Fehler einer numerischen Lösung ist.
Eine niedrige Konditionszahl (K \le 1
) bedeutet einen niedrigen Fehler, eine hohe Konditionszahl ein grosses Fehlerrisiko.
Formel:
Konditionszahl:
K = \frac{|f'(x)| \cdot |x|}{|f(x)|}
Formelbuchstaben
B
: Basis der Maschinenzahle
: Exponent der MaschinenzahlK
: Konditionszahlm
: Mantisse (Darstellbarer Bereich der Maschinenzahl)n
: Anzahl möglicher Stellen der Mantissem
x
: Darzustellender Wert\tilde{x}
: Approximation/Annäherung anx